eBusiness-Praxis für den Mittelstand.

Einsatz von GTIN und EANCOM® zur Sicherung des Imports von fair gehandelten Blumen

... gehandelten Blumen

Bild einer dunkler häutigen jungen Frau, die ein Blumenbouquet im Arm hält

"Fairtrade-Standards"

Die sogenannten "Fairtrade-Standards" sollen sicherstellen, dass die Produktionsweise und der Handel von Produkten wie Kaffee, Blumen, Fruchtsäften und Bananen verantwortungsvoll erfolgen: sowohl in Hinblick auf Soziales und Ökonomie als auch Umwelt. Produzenten und Händler haben sich an klare Mindestanforderungen zu halten. Nur dann dürfen ihre Produkte mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet werden. Die Einhaltung der Fairtrade-Standards wird von der FLO-CERT GmbH, einem unabhängigen Zertifizierer im globalen Nachhaltigkeitsmarkt, aktuell meist stichprobenartig überprüft. Als Basis für die Prüfung der Geschäftsabläufe bei den Produzenten und Händlern dienen FLO-CERT die quartalsweise von den Händlern gemeldeten Transaktionsdaten – häufig in Form spezieller Excel-Formulare, in die Informationen von Lieferscheinen und Rechnungen manuell übertragen werden. Ein Mitarbeiter von FLO-CERT sammelt alle Unterlagen, fährt etwa einmal jährlich zu den Produzenten und prüft vor Ort die Händlerangaben gegen die Buchhaltung der Produzenten. Eine präzise und zeitnahe Kontrolle ist mit dieser Vorgehensweise jedoch kaum möglich.

Lückenlose und effiziente Nachvollziehbarkeit der Einhaltung der Fairtrade-Regeln

Vor dem Hintergrund, eine lückenlose und effiziente Nachvollziehbarkeit der Einhaltung der Fairtrade-Regeln über alle Partner der Wertschöpfungs- und Lieferkette realisieren zu wollen, setzte FLO-CERT gemeinsam mit dem Importeur von Schnittblumen, der Omniflora Blumen Center GmbH, das PROZEUS-Praxisprojekt "Implementierung einer EDI-gestützten Kontrolle von Transaktionsdaten" auf. Bei der Projektplanung wurde ein ganzheitliches Konzept betrachtet, wohlwissend, dass der Gesamtumfang innerhalb der vorgegebenen Laufzeit nicht umgesetzt werden konnte. Als Schwerpunkt wurde daher eine elektronische Kommunikation strukturierter Nachrichten im EANCOM®-Format zwischen Händler und Zertifizierer vereinbart.

Transaktionsinformationen werden eindeutig zugeordnet

Im Projektverlauf mussten alle Transaktionsinformationen eindeutig dem Händler und den Produkten zugeordnet werden. Des Weiteren galt es, die im Zertifizierungsprozess verwendeten Fairtrade-Produktbezeichnungen als auch die marktüblichen Handelsbezeichnungen eindeutig miteinander in Beziehung zu bringen. Die Globale Artikelnummer GTIN erwies sich dabei als sehr hilfreicher Übersetzungsstandard. Die GTIN durften im Rahmen eines Testbetriebs ausnahmsweise vom Händler Omniflora und nicht vom Produzenten selber vergeben werden. Eine Open-Source-EDI-Konvertersoftware ermöglichte schließlich den automatisierten Versand und Empfang von Proforma-Rechnungen in Form von INVOIC-Meldungen. Diese enthalten alle Informationen, die FLO-CERT für einen Abgleich der Daten des Schnittblumenimporteurs mit den Daten des Produzenten benötigt.

Datenabgleich zwischen Händler und Produzent zukünftig schneller, durchgängiger und kostengünstiger

Über das eigentliche Projekt hinaus, wurde ein kenianischer Rosenlieferant von Omniflora dabei unterstützt, seine Rechnungslegung ebenfalls auf EDI umzustellen. Er ist es auch, der in einem zukünftigen Echtbetrieb als Produzent eine eigene Globale Lokationsnummer GLN erhält, um sich selber identifizieren und seine Produkte mit GTIN kennzeichnen zu können. Wenn dies realisiert ist, kann zukünftig im Rahmen der Zertifizierung und nachfolgender Inspektionen durch FLO-CERT der Datenabgleich zwischen Händler und Produzent noch schneller, durchgängiger und kostengünstiger erfolgen. Beim Kauf von Rosen mit dem Fairtrade-Siegel hat man damit die absolute Gewissheit, dass man durch Fairtrade-Preise und -Prämien tatsächlich einen Beitrag für die Umwelt und zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Produzenten und Beschäftigen leistet.