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Klassifikationsstandards

Produkte einheitlich und eindeutig beschreiben

Was sind Klassifikationsstandards und wozu dienen sie?

Produktdaten bilden eine zentrale Komponente des elektronischen Geschäftsverkehrs. Um jedes Produkt weltweit eindeutig identifizieren zu können, erhalten Produkte eine Identifikationsnummer. Im eBusiness-Umfeld geht es aber nicht nur darum, Produkte eindeutig zu identifizieren. Produkte sollten in eine Gruppenstruktur eingeordnet werden, um sie mit anderen Produkten vergleichen und gemeinsam bearbeiten zu können. Außerdem sollten sie durch Merkmale eindeutig beschrieben werden, um eine Suche über Produkteigenschaften zu ermöglichen. Diesem Zweck dienen Klassifikationen, die Warengruppen und Untergruppen zur Verfügung stellen, denen Sie Ihre Produkte zuordnen können.

Welchen Nutzen haben Klassifikationsstandards?

In vielen Klassifikationen werden auch Merkmale definiert, mit denen Produkteigenschaften beschrieben werden können. Eine Standardklassifikation wird insbesondere dann notwendig, wenn Sie Ihre Produktdaten mit Kunden, Lieferanten oder Partnern austauschen möchten. Erhält beispielsweise eine Firma von allen Lieferanten Produktinformationen nach einer festen Standardklassifikation, dann kann sie alle Produkte gemäß dieser einheitlichen Kataloghierarchie verwalten oder darin suchen. Mögliche Anwendungen für Standardklassifikationen sind Stammdatenmanagement, PIM-Systeme (Produktinformationssysteme), elektronische Kataloge, elektronische Marktplätze, Online-Shops, elektronische Beschaffung oder auch ERP-Systeme.

Das zeichnet Klassifikationsstandards aus:

  • sind in der Wirtschaft angewandte Klassifikationssysteme zur Beschreibung von Branchen, Produkten und Dienstleistungen.
  • stellen keine Nummerierungssysteme dar, die der reinen Identifikation bestimmter Produkte bzw. Chargen dienen, sondern
  • stellen eine i.d.R. hierarchische Struktur aus Gruppen/Klassen dar, in der sich Branchen, Produkte und Dienstleistungen einordnen und suchen lassen.
  • definieren Schlüsselnummern (Klassifikationsnummern) oder Identifikatoren für die Gruppen / Klassen, so dass eine eindeutige Klassifizierung durch eine Zuordnung dieser Nummer erfolgen kann.
  • stellen häufig so genannte (Sach-) Merkmalleisten bereit, durch die Eigenschaften der Produkte über vorgegebene Merkmale beschrieben werden können. Merkmale können auch Identifikatoren wie Typbezeichnungen, Marken/Warenzeichen oder Nummerierungen – als Bestandteile autarker Nummerierungssysteme – sein.
  • sind je nach Standard durch so genannte Schlagworte und Synonyme ergänzt, welche die sprachlichen und fachlichen Abweichungen eines Suchenden berücksichtigen.
  • liegen meist in Form einer Datenbank oder in anderer strukturierter Form (z.B. XML, CSV-/Excel- Dateien) vor.

Was unterscheidet Klassifikationsstandards von Katalogaustauschformaten?

Klassifikationsstandards sind von Katalogaustauschformaten abzugrenzen. Katalogaustauschformate werden eingesetzt, um Katalogdaten zu transportieren und bieten häufig Merkmalsdefinitionen für feststehende betriebswirtschaftliche Produktdaten (Preise, Lieferbedingungen, Identifikatoren etc.). Technische Informationen dagegen variieren sehr stark von Produktgruppe zu Produktgruppe. Deshalb wird zu ihrer Darstellung die höhere Flexibilität von Klassifikationssystemen benötigt, die pro Produktgruppe unterschiedliche Merkmale definieren und damit den speziellen Eigenschaften der jeweiligen Produkte gerecht werden.

Komplexität von Klassifikationssystemen

Da Klassifikationssysteme aufgrund ihrer Komplexität wohl niemals „vollständig“ sind, können in der Praxis nicht alle Artikel/Produkte eines Unternehmens eindeutig klassifizierbar sein, z.B. wegen des technologischen Fortschritts. Einige Klassifikationen bieten Hilfen an, wie man proprietäre, d.h. nur intern nutzbare Klassen schafft, die sich einerseits konfliktfrei neben einem Klassifikationsstandard nutzen lassen und andererseits eine gute Grundlage für Änderungsvorschläge an die entsprechenden Organisationen darstellen.

 

 

Text ist in Kooperation mit PROZEUS entstanden.

Klassifikationsstandards in der Übersicht

e class Grafik Value Chain

eCl@ss

Branchenübergreifende Klassifizierung und eindeutige Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen

ETIM leventince Getty Images Signature

ETIM

Klassifikationsmodell für den elektronischer Austausch von Produktdaten in der Elektrotechnik und verwandten Branchen

GPC Faelschungssichere Informationen im DataMatrix Code verschluesseln

GPC

Klassifikationssystem für global verständliche Produktbeschreibungen

proficlass Digitale Assistenten und Chatbots

proficl@ss

Branchenübergreifende, unabhängige und neutrale Initiative zur Klassifizierung von Produktdaten

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UNSPSC

Branchenübergreifende Klassifikation zur Unterstützung elektronischer Einkaufs- und Verkaufsprozesse

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