eBusiness-Praxis für den Mittelstand.

Arbeitspaket 2: Soll-Prozess Festlegen der Sollprozesse

Durchführung geplant für April 2007
Start Feb 2007
Ende Jul 2007

Stand: 28.03.2008
abgeschlossen abgeschlossen
erfolgreicher Verlauf erfolgreicher Verlauf
Zeitverz?ung Zeitverzögerung
problematischer Verlauf Stolpersteine

Abstimmung der Soll-Zustände mit allen Beteiligten

Eine Veränderung der bestehenden Prozesse selbst stellte sich im Projektverlauf als nicht erforderlich heraus. Viel mehr war es erforderlich, den Datenaustausch aus den bestehenden bilateralen Formaten auf ein strukturiertes Format nach eindeutigen und weltweit anerkannten Standards, wie das weit verbreitete EANCOM®-Format, umzustellen.


Folgende Berichte aus dem Projektverlauf liegen vor:
GS1-Standards stehen noch nicht fest: 

Die IST-Analyse hat ergeben, dass bereits zu Projektbeginn der Datenaustausch zwischen den Projektpartnern größtenteils elektronisch, jedoch in unterschiedlichen, bilateral vereinbarten Formaten erfolgte. Da anders als in anderen PROZEUS-Projekten bei Projektbeginn noch nicht definiert war, welche GS1 Standards im Projekt- und Arbeitsplan im Detail zu Einsatz kommen sollten galt es insbesondere zu klären, an welchen Schnittstellen der Einsatz welches GS1 Standards möglich, sinnvoll und unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gesichtspunkte sowie der Interessen der einzelnen Projektpartner realisierbar ist.

Integration vieler Parteien notwendig: 

Es wurden unterschiedliche Lösungsansätze erarbeitet, diskutiert und geprüft, inwieweit diese die bestehenden Prozesse vereinfachen und die Datenqualität erhöhen können. Für ein optimales Projektergebnis sind insbesondere bei Beteiligung mehrerer Prozessstufen, wie in diesem Projekt, eine enge Zusammenarbeit und der regelmäßige sowie offene Informationsaustausch von großer Wichtigkeit. Und auch die Integration der IT-Dienstleister von ZNVG und Thomsen war erforderlich, da diese eine wesentliche Rolle für die Bewertung der technischen Machbarkeit und Umsetzung spielten. Auf Grund der sehr unterschiedlichen Grundvoraussetzungen und Anforderungen in diesem mehrstufigen Projekt und um die Interessen aller Projektteilnehmer ausreichend zu berücksichtigen, nahmen die Konkretisierung der Projektinhalte und die Feinabstimmung der Soll-Konzeption in diesem Projekt einen sehr hohen Zeitbedarf in Anspruch.

Zentrale Datenbank steht fest: 

Auf Basis der Ist-Analyse galt es in diesem Arbeitspaket zunächst zu ermitteln, welche Sollprozesse für eine chargengenaue Rückverfolgbarkeit modifiziert werden müssen und welche Schnittstellen hierfür angegangen werden müssen. Die Frage der zentralen oder dezentralen Datenhaltung war zu diesem Zeitpunkt bereits geklärt, da aus dem Vorläuferprojekt „Gutfleisch Transparenz“ bereits eine zentrale Datenbank vorhanden war.

SOLL-Konzeption: 

Die Vermarktungsgemeinschaft (ZNVG) verfügt stets über den aktuellen Stand bezüglich der Verfügbarkeit schlachtreifer Schweine bei den ihr angeschlossenen Landwirten. Nachdem der Schlachthof seinen Bedarf an Schlachtschweinen auf Grund der vorliegenden Kundenbestellungen an die Vermarktungsgemeinschaft (ZNVG) gemeldet hat, sendet diese nach vorheriger Disposition der benötigten Tiere und entsprechender Tourenplanung eine elektronische Liefermeldung im Form einer DESADV als Schlachtviehanmeldung an den Schlachthof. Die Nachricht DESADV hat hier die Funktion einer Versandbereitschaftsmeldung . Parallel erhält ein Transporteur den Auftrag, die Tiere bei den Landwirten abzuholen und zum Schlachthof (R.Thomsen) zu bringen.

Vom Ferkelerzeuger und Mäster über die ZNVG als Vermarktungsgemeinschaft und den Spediteur bis hin zum Schlachthof können alle Beteiligte der Lieferkette in der Liefermeldung zusätzlich zur VVVO- Nummer oder Veterinärnummer eindeutig und weltweit überschneidungsfrei mittels einer Internationalen Lokationsnummer (ILN) identifiziert werden. Jede Sendung eines Landwirts erhält zur eindeutigen Identifizierung der Lieferung ebenfalls eine Nummer der Versandeinheit (NVE). Als Zusatzangaben beinhaltet die Liefermeldung Informationen über Qualitätseigenschaften der angelieferten Tiere (z.B. Markenfleisch) sowie den Salmonellenstatus des Landwirtes.

Nachdem die Tiere entladen sind, meldet der Schlachthof die tatsächlich angelieferten Tiere (Landwirt und Menge) an die Vermarktungsgemeinschaft zurück. Diese Meldung kann ebenfalls in einem EANCOM Standardformat, der RECADV erfolgen. Die Nachricht RECADV hat die Funktion einer Wareneingangsmeldung, welche spiegelbildlich zur DESADV aufgebaut ist.

Sobald die im Schlachtprozess erhobenen Schlachtdaten, wie z.B. Schlagkennzeichen, Schlachtnummer, Gewicht, Klassifikationsdaten und Schlachtkörperbefunde vorliegen, werden diese als DESADV an die Vermarktungsgemeinschaft und die zentrale Datenbank übermittelt. Sie bilden die Basis für die spätere Abrechnung mit den jeweiligen Landwirten.

Nachdem der LKW im Schlachthof mit den bestellten Schweinehälften beladen wurde, sendet der Schlachthof eine DESADV an den Kunden (EDEKA). Die Nachricht DESADV hat die Funktion einer Lieferavisierung, mit welcher der Kunde den Wareneingang vorbereiten kann.

Parallel zu den jeweiligen Meldungen auf den einzelnen Prozessstufen erfolgt jeweils eine entsprechende Meldung an die zentrale Datenbank. Durch die zentrale Datenhaltung wird sichergestellt, dass auf alle im Ereignisfall erforderlichen Rückverfolgbarkeitsdaten direkter Zugriff besteht. Für alle Nachrichten wurden im Rahmen des Projektes auf den Schweinefleischbereich (Lebenstiere und Schweinehälften) speziell angepasste EDI-Dokumentationen erarbeitet.