eBusiness-Praxis für den Mittelstand.

Praxisberichte RFID/EPC-Einsatz auf Frischekisten

Krause Meat International Food Production GmbH

Lüneburg, Niedersachsen
Branche: Food
40 Mitarbeiter
Jahresumsatz: EUR 18 Mio.

www.krause-meat.de

Partnerunternehmen:

REWE Group

www.rewe-group.com

Bernd Kasprack, Betriebsleiter:

"Ich war überrascht, wie technisch ausgereift und einsetzbar die RFID-Technologie heute schon ist. Nach Installation des Lesetores wurden automatisch Daten erhoben, ohne dass unsere Mitarbeiter ihre Arbeitsschritte verändern mussten. Die höhere Transparenz in der Lieferkette konnte ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand erzielt werden.“ Bernd Kasprack, Krause Meat"

Die Projektpartner

Das Unternehmen Krause Meat International Food Production GmbH produziert auf einer Produktionsfläche von ca. 1.800 qm am Standort Lüneburg seit dem 01.07.2006 mit 40 Mitarbeitern fertig marinierte Steaks. Die Steaks werden portioniert, mariniert, vakuumiert und tiefgekühlt in Einheiten von 2-3 Portionen verpackt. Die Ware wird überwiegend im Lebensmitteleinzelhandel vertrieben. Die Rohware kommt überwiegend aus Argentinien, Brasilien, Südafrika und Neuseeland. Krause Meat und der zur REWE Group gehörende Produktionsbetrieb W. Brandenburg versorgen neben anderen Lieferanten innerhalb der REWE Group die Märkte des Handelsunternehmens täglich mit Frischware wie Fleisch, Wurst, Schinken und Käse.

Die REWE Group engagiert sich schon seit längerem im Bereich RFID. Derzeit liegt ein Schwerpunkt in der Lieferkette von frischen Lebensmitteln, speziell von verpackten SB-Fleisch- und Wurstwaren.

Die Ziele

Um festzustellen ob Bestandsmanagement, Transportstatus und Standort von Behältern für Frischeware durch den Einsatz von RFID optimiert werden können, soll in diesem Projekt der Nutzen, die technische Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von RFID Technik entlang der Lieferkette von SB-Fleisch und Wurstwaren identifiziert und bewertet werden. Weiterhin erfolgt eine Analyse der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf weitere Hersteller und Produkte.

Das Projekt

Es ist vorgesehen die RFID-Technologie im realen Prozessumfeld der Frischelogistik zu testen. Hierzu wird bei Lieferanten, REWE-Lägern und Märkten RFID-Technik installiert. Zudem werden die Prozesse vom Lieferanten bis zum Markt analysiert und Möglichkeiten zur Prozessverbesserung identifiziert. Im Mittelpunkt der Tests stehen mit RFID-Transpondern versehene E2-Fleischkisten.

Zur eindeutigen Identifikation wurde jede Kiste mit dem weltweit eindeutigen Elektronischen Produkt-Code (EPC) versehen, in dem ein Global Returnable Asset Identifier (GRAI) gemäß den Standards von GS1 Germany codiert war. Die GRAI ist eine Identifikationsnummer, die speziell für Mehrwegladungsträger entwickelt wurde und bereits strichcodiert zum Einsatz kommt.

Der Nutzen

Wenn die Fleischkisten an verschiedenen Punkten im Prozess (Produktion, Warenaus- und –eingänge) automatisch per RFID identifiziert werden, lässt sich der große manuelle Dokumentationsaufwand bei dieser Warengruppe senken und Prozesse können übergreifend optimiert werden.

Der Einsatz von RFID ermöglicht unter den gegebenen Rahmenbedingungen eine übergreifende Optimierung, die sich in einer Verbesserung der Lieferqualität und einer Vereinfachung der Warenvereinahmung, des Bestandsmanagement oder Rückverfolgung von Ware auswirken kann. Außerdem wird die Durchlaufzeit der Transportbehälter im Gesamtprozess verkürzt.

Der Zeitrahmen

Das Projekt startete Oktober 2006 und wird wurde im April 2007 abgeschlossen.

Broschüre EPC/RFID in der Mehrweg-Frischelogistik - Krause Meat International Food Production GmbH (pdf)

Ausgangslage

Bestellt ein REWE-Markt heute SB-Fleisch oder Wurstwaren, so wird die Bestellung abhängig vom Sortiment und der Vertriebslinie entweder an eine der REWE-Niederlassungen und/oder zum Frischwarelieferanten gesendet. In den Niederlassungen wird die bestellte Ware kommissioniert und in Transportbehältern ausgeliefert. W. Brandenburg und Krause Meat produzieren auf Grund der eingegangenen Bestellungen und liefern die Ware ebenfalls in Transportbehältern entweder an die Niederlassung oder an die Märkte direkt.

Neben Rollcontainern, Thermobehältern und Kartonagen kommen überwiegend Fleischkisten im E2-Format zum Einsatz. Als Tauschgut, zum Beispiel bei Wareneingängen in den Lägern oder den Märkten, werden sie möglichst in gleicher Anzahl wieder zurückgegeben. Alternativ lassen sie sich kurzfristig lagern und gehen anschließend im Rahmen der rückwärtigen Logistik retour. Dabei gleicht ein Bestandsmanagement Differenzen aus bzw. regelt den Kauf der Behälter.

Grundsätzlich sind bei der Integration von RFID in bestehende Prozesse die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Bei Fleisch- und Wurstprodukten etwa fordert der Gesetzgeber die genaue Dokumentation von Lieferweg und Standort. Weitere Hygienebestimmungen gelten für den Umgang mit den Ladungsträgern.

Die Transparenz über Standort und Status des Transportbehälters ist bisher nicht gegeben. Die Bestandsführung der Transportbehälter erfolgt warenwirtschaftlich nur teilweise systemgeschützt, die Rückverfolgung und Qualitätssicherung erfolgt komplett systemgestützt.

Zielsetzung

Das Projekt soll feststellen, ob sich die oben genannten Punkte mit RFID optimieren lassen. Dazu wird die RFID Technik entlang der gesamten Lieferkette von SB-Fleisch und Wurstwaren von der Produktion der Firmen Brandenburg und Krause-Meat über die Niederlassung bis hin zum Markt inkl. Behältermanagements getestet. Für die Identifikation der Transportbehälter kommt der Standard EPC (Electronic Product Code) zum Einsatz.

Um Optimierungspotentiale der RFID-Technologie heben zu können, muss die Technologie im jeweiligen Umfeld einwandfrei funktionieren. Da frische Waren wie Fleisch, aber auch Obst oder Gemüse, einen hohen Wasseranteil haben, sich Wasser aber negativ auf die Lesequoten auswirken kann, lag der Fokus dieses Projektes zunächst auf der Feststellung der technischen Machbarkeit. Anschließend wurden Prozessoptimierungspotentiale entlang der Wertschöpfungskette identifiziert.

Den Kern der Untersuchung bildete das RFID-Pilotprojekt. Hierzu wurde auf den verschiedenen Stufen der Lieferkette RFID Komponenten installiert und über 15.000 Fleischkisten mit RFID Transpondern ausgestattet und in einen definierten Umlauf gebracht. Die Transponder wurden hierzu entweder in den Kistenboden integriert oder per Smart-Label auf die Kisten aufgeklebt.

Entlang der Lieferkette wurden im REWE-Zentrallager und in den Einzelhandelsmärkten sowohl der Wareneineingang (WE) als auch der Warenausgang (WA) automatisiert. Während im Zentrallager stationäre RFID-Lesetore zum Einsatz kamen, wurden in den Märkten sowohl Lesetore als auch mobile RFID-Reader getestet. Auf Seiten der Lieferanten wurde nur der Warenausgang betrachtet, bei dem stationäre Lesetore verwendet wurden. Das Tracking und Tracing des Kistenumlaufs wurde mit den EPCglobal Standard GRAI und dem EPCIS Datenmodell ermöglicht.

Krause Meat Zielsetzung

Broschüre EPC/RFID in der Mehrweg-Frischelogistik - Krause Meat International Food Production GmbH (pdf)

Arbeitspakete und MeilensteineErfahrungen und ErgebnisseStatus geplant
Arbeitspaket 1: Ist-Analyse:
Detaillierte Ist-Analyse der Unternehmensstruktur
IST-Analyse
Mit Unterstützung von GS1 Germany führten das Institut für Handelsforschung und die Rewe Group eine detaillierte Analyse der bestehenden Ist-Prozesse der beteiligten Projektpartner durch und leiteten aus diesen Abläufen Optimierungspotenziale ab. mehr Info
29.02.2008
abgeschlossen Status: abgeschlossen
geplant für: November 2006
Start: Nov. 2006
Ende: Dez. 2006
erfolgreicher Verlauf erfolgreicher Verlauf
Arbeitspaket 3: Projekt- und Arbeitsplan:
Detaillierte Projektplanung und Entwicklung eines Arbeitsplans
Projektplanung
Auf Grund der durchgeführten IST-Analyse und der erarbeiteten SOLL-Prozesse wurde die weitere Vorgehensweise zur Durchführung geplant.
29.02.2008
abgeschlossen Status: abgeschlossen
geplant für: November 2006
Start: Nov. 2006
Ende: Jan. 2007
erfolgreicher Verlauf erfolgreicher Verlauf
Arbeitspaket 5: Schulung der Mitarbeiter:
Qualifikation aller beteiligten Mitarbeiter
Einführung RFID
Gerade die Einführung einer neuen Technologie birgt eine große Verantwortung aller Beteiligten. Insbesondere bei RFID handelt es sich um eine Technik, die auf Grund Ihrer besonderen Möglichkeiten große Herausforderung an die Kommunikation zwischen Unternehmen, beteiligten Mitarbeitern, Betriebsrat, Datenschutzbeauftragten und natürlich auch mit den Medien sowie der gesamten Öffentlichkeit stellt. mehr Info
29.02.2008
abgeschlossen Status: abgeschlossen
Ende:
erfolgreicher Verlauf erfolgreicher Verlauf
Arbeitspaket 4: Dienstleisterauswahl:
Auswahl von Dienstleister, Hard- und Software
Dienstleister aus vorhandenem Erfahrungsschatz
Die Auswahl geeigneter Dienstleister/Technologiepartner im Projekt erfolgte aus dem bestehenden Erfahrungsschatz der REWE Group und aus den im EPC/RFID-Umsetzungsnetzwerk von GS1 engagierten Technologieanbietern. mehr Info
29.02.2008
abgeschlossen Status: abgeschlossen
geplant für: November 2006
Start: Nov. 2006
Ende: Jan. 2007
erfolgreicher Verlauf erfolgreicher Verlauf
Arbeitspaket 6: Umsetzung:
Umsetzung der Arbeitsplaninhalte, Testlauf, Go live
Umsetzung der erarbeiteten Projektziele
Damit eine technische Innovation zu nachhaltiger Verbesserung führt, muss sie einwandfrei funktionieren – dies gilt auch für RFID. mehr Info
29.02.2008
abgeschlossen Status: abgeschlossen
geplant für: April 2007
Ende:
erfolgreicher Verlauf erfolgreicher Verlauf
Arbeitspaket 2: Soll-Prozess:
Festlegung und Konkretisierung der Projektinhalte
SOLL-Prozesse
Bei der Analyse der Ist-Prozesse wurde festgestellt, dass eine Reihe von Annahmen getroffen werden bzw. Vorraussetzungen erfüllt sein müssen, damit die Prozesse analysiert und die technische Machbarkeit im Rahmen des Projektes geprüft werden können. mehr Info
29.02.2008
abgeschlossen Status: abgeschlossen
geplant für: November 2006
Start: Nov. 2006
Ende: Dez. 2006
erfolgreicher Verlauf erfolgreicher Verlauf

Das Ergebnis

In dem Projekt wurden über die gesamte Supply Chain erfolgreich verschiedene RFID Technologien wie RFID Tore, Mobile RFID Handheld und RFID Transponder an Behältern eingesetzt. Um die Projektziele zu erreichen, wurden Transportbehälter mit EPC/RFID-Transpondern (UHF) versehen und am Ende der Kommissionierung und bei den Warenaus- und –eingängen automatisch erfasst. Durch Reduzierung manueller Erfassungsaufwände konnten an unterschiedlichen Prozessstufen Kosteneinsparungen erzielt werden.

Identifikation der Behälter:

• An allen Identifikationspunkten der Lieferkette konnten die Behälter mit nahezu 100 % identifiziert werden.
• Pulk-Identifikation, z.B. Leergutrückführung, mit bis zu 200 Kisten an einem stationären RFID Tor erfolgte zu 100 %.
• Die Reinigung von Behältern hat keinerlei Auswirkungen auf die Identifikation der Behälter gezeigt.
• Mittels des EPCIS Datenmodells von EPCglobal ist eine Rückverfolgbarkeit von Behältern möglich.

Prozessoptimierungspotenziale:

• Automatischer Abgleich zwischen Lieferavis und Bestellung mittels EDI und RFID im Wareneingangs-Lager senkt den Aufwand bei der Vereinnahmung der Ware
• RFID gestütztes Behältermanagement ermöglicht eine automatische Bestandsführung und schafft Transparenz für eine effiziente Nutzung der vorhandenen Bestände
• RFID gestützte, automatische Identifikation und Protokollierung des Behälterflusses kann die Sendungsverfolgung unterstützen
• RFID/EDI gestützter Wareneingang/Feinkontrolle durch den automatischen Abgleich von Bestellung/Lieferung (Case Tagging) reduziert den Aufwand für die Warenvereinnahmung in den Märkten
• Durch den Einsatz von Klappkisten im Rahmen der innerbetrieblichen Logistik sind Platzeinsparungen im Lager, Markt und LKW sowie eine bessere Ausnutzung der Fuhrpark-Kapazitäten möglich

Die Erfahrungen

Die UHF-RFID-Transponder nach den Standards von EPCglobal haben sich bewährt – obwohl der hohe Feuchtigkeitsgehalt in der Frischelogistik eine Herausforderung darstellt.

Trotz des großen Wasseranteils in den Fleisch- und Wurstwaren ließen sich die Transponder zu fast 100 % auslesen. Selbst der Faktor, dass die Transportkisten häufig gereinigt werden müssen, beeinflusste die Identifikationsquote nicht. Die technische Machbarkeit ist demnach gegeben.

Um die einzelnen Leseereignisse aus den verschiedenen Ebenen der Lieferkette und der rückwärtigen Logistik zu speichern, eignet sich der international abgestimmte EPCIS-Standard.

Die Zukunft

Das Ergebnis der Untersuchung „EPC/RFID in der Mehrweg-Frischelogistik“ spricht also für sich: Es kann weitere Firmen zum Nachdenken über EPC/RFID-Pilotprojekte motivieren, um auch die eigenen Prozesse effizienter zu gestalten.

Broschüre EPC/RFID in der Mehrweg-Frischelogistik - Krause Meat International Food Production GmbH (pdf)