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SCOR-Modell

Supply-Chain-Operations-Reference-Modell

Was ist das SCOR-Modell?

SCOR steht für Supply Chain Operations Reference Model. Das Modell beschreibt idealtypisch und branchenübergreifend alle unternehmensübergreifenden und unternehmensinternen Geschäftsprozesse entlang der kompletten Lieferkette (Supply Chain) - vom Prozess der Beschaffung mit den Lieferanten bis hin zum Endkunden und Verbraucher. Konkret analysiert und beschreibt das SCOR-Modell nach einem einheitlichen Konzept sowohl den Austausch von Informationen zwischen Geschäftspartnern (z. B. Bestelleingang, Rechnung) als auch die eigentlichen Materialflüsse bis hin zu marktstrategischen Überlegungen. Dabei werden sämtliche Abläufe in der Wertschöpfungskette als Prozesskette verstanden und dargestellt. Entsprechend hoch ist die Akzeptanz des SCOR-Modells im Supply Chain Management (SCM).

Wie ist das SCOR-Modell auf der obersten Ebene aufgebaut?

Das SCOR Referenzmodell ist auf der höchsten Ebene in fünf Hauptprozessbereiche gegliedert. Hier definieren Unternehmen den Umfang ihrer jeweiligen Supply Chain. Die Prozesse / Prozesskategorien lauten:

  • Plan (Planung)
  • Source (Beschaffung)
  • Make (Herstellung)
  • Deliver (Auslieferung)
  • Return (Rückgabe/-nahme fehlerhafter Produkte und Materialien)

In diesen Prozessbereichen gibt es jeweils Prozessreferenzmodule, die sich mit konkreten Prozessen zu den verschiedensten Arten der Beschaffung, Herstellung und Auslieferung befassen, ggf. korrespondierend mit den Gepflogenheiten und Bedürfnissen einzelner Branchen.

Die drei Prozesstypen der SCOR-Konfigurationsebene

Auf der zweiten Ebene, der so genannten Konfigurationsebene, werden Teilen dieser fünf SCOR-Prozesse drei Prozesstypen zugeordnet. Man kann dieses auch als projektorientierte Vorgehensmodelle zur Einführung von Referenzprozessen definieren:

  • Planning (Planungsprozesse): Prozesse, die einer aggregierten Nachfrage innerhalb eines bestimmten Planungszeitraumes nachkommen sollen.
  • Execution (Ausführungsprozesse): Prozesse, die durch einen Planungsprozess ausgelöst werden und den Status eines Produktes verändern.
  • Enable (Unterstützungsprozesse): Prozesse, die Informationen oder Beziehungen vorbereiten, aufrechterhalten oder verwalten, auf denen die Planungs- und Ausführungsprozesse basieren.

Diese Verknüpfung von Prozessen und Prozesstypen lässt eine Matrixstruktur entstehen, die alle beteiligten Prozesskombinationen darstellt, die beim Aufbau einer Lieferkette zwischen den beteiligten Partnern abgewickelt werden sollten.

Eine weitere vierte Ebene (Implementierungsebene) ist nicht mehr im Referenzmodell beschrieben, sondern stellt dann die softwaretechnisch gestaltete Realisierung der Prozesse dar.

Mit dem SCOR-Kennzahlensystem die Leistung von Partnern bewerten

Das SCOR-Modell bietet auch ein Kennzahlensystem an, mit dem die Performance der Partner gemessen und bewertet werden kann, die in einer Lieferkette zusammenarbeiten. Die Indikatoren sind im SCOR-Modell auf fünf Bereiche ausgerichtet:

  • Zuverlässigkeit
  • Schnelligkeit
  • Flexibilität, Agilität
  • Kosten
  • Nutzungsgrad der Anlagen

Weltweiter Einsatz des SCOR-Modells

SCOR wird weltweit vor allem in der warenproduzierenden Industrie eingesetzt. Für diverse Branchen (Luftfahrt, Automotive, Chemie, Elektronik) gibt es beim APICS Supply Chain Council (APICS SCC) spezielle Interessensgruppen, die branchenspezifische Themen vertiefen.

Anwendungsgebiet für das SCOR-Modell

Was das Anwendungsgebiet betrifft hat SCOR hat seine größte Stärke naturgemäß im Bereich der Wertschöpfungskette. Dabei wird jedoch nicht nur das direkte Umfeld der Logistik abgedeckt, sondern auch andere Bereiche, insbesondere Beschaffung zulieferseitig.

Kosten der Nutzung für SCOR-Dokumentation

Die Nutzung der SCOR-Dokumentation ist teilweise kostenlos, dabei ist insbesondere das Referenzmodell öffentlich dokumentiert. Für bestimmte Dokumentationen (z. B. Benchmark-Daten) und Schulungen ist jedoch eine Mitgliedschaft im APICS Supply-Chain Council (SCC) notwendig. Die Höhe dieses Mitgliedsbeitrags hängt wiederum von der jeweiligen Firmengröße ab.

Wie investitionssicher ist SCOR?

Das SCOR ist durch seine weltweite Verbreitung, die massive industrielle Teilnahme und die unterstützende Infrastruktur bei Schulung und Beratung sehr investitionssicher. Es ist also gewährleistet, dass sich die Aufwendungen für eine Geschäftsprozessoptimierung und -implementierung nach SCOR bezahlt machen.

Zielgruppe für SCOR

Das SCOR-Konzept betrifft vor allem unternehmensübergreifende Prozesse und richtet sich hauptsächlich an das Management sowie an die Fachexperten aus den Bereichen Logistik, Key Account Management, Customer Service etc.

 

 

Text ist in Kooperation mit PROZEUS entstanden.

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